hier wird gemotzt und gel(i)ebt

Ich will keine Meckermama sein!

Immer wieder ist von den Bedürfnissen der Kinder zu lesen, nur selten von denen der Eltern. Vielleicht geraten sie deshalb schnell in Vergessenheit oder landen weiter hinten auf der Prioritätenliste. Wovon wir dann aber wiederum hören: Erschöpfung, Burn Out, Überreaktion.

Doch was sind überhaupt meine Bedürfnissen? Und was passiert, wenn sie nicht erfüllt werden? Ich werde laut, wütend, ungerecht. Eigentlich reagiere ich ähnlich wie meine Kindern. In Situationen, die mit dem eigentlichen Problem gar nichts zu tun haben, reagiere ich über. Also schaute ich mir einzelne Situationen genauer an.

War es wirklich so schlimm, dass die Kinder langsamer als üblich die Treppen hoch gestiegen sind? Nein. Das Problem war, dass ich nicht zu Mittag gegessen und hunger hatte.

Warum habe ich abends beim Vorlesen gemeckert? Weil sie mehrere Bücher ausgesucht hatten? Nein, weil ich eigentlich die Wäsche aufhängen wollte.

Ist das Verhalten der Kinder das Problem oder habe ich mich vergessen?

Und so summierten sich die kleinen aber feinen Alltagssituationen, in denen ich zwei Dinge durcheinander brachte: Es war nicht das Verhalten oder Tun meiner Kinder, was mich wütend machte, es war ein von mir nicht erfülltes Bedürfnis. Meistens hatte ich hunger. Es klingt total banal. Essen. Das muss man doch irgendwie hinkriegen! Ja, kriegt man auch, aber ich musste mich da etwas organisieren.

Ich ging regelmäßiger einkaufen, um frische Sachen im Haus zu haben. So gibt es mittags zwar oft Gemüsepfanne in allen möglichen Variationen, aber die Gerichte kann ich gut vorbereiten, gehen schnell und auch mit Baby oder Kleinkind auf dem Arm.

Ein weiterer Stressfaktor war der Haushalt. Also nicht der Haushalt an sich, sondern Haushalt in Kombination mit Kindern. Irgendwie hat es mich frustriert Dinge anzufangen, aber nicht zu Ende machen zu können. Deshalb splitte ich den Nachmittag/Abend. Hole ich die Kinder von der Kita ab ist Spielzeit. So ab 17 oder 17.30 Uhr kümmere ich mich um Abendbrot und Haushalt. Sortiere Wäsche vor, koche, sauge (die Kinder bringen ja immer einen Sandkasten aus der Kita oder vom Spielplatz mit) und so weiter. Das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Mir jedoch hilft diese Einteilung. Ich konzentriere mich voll auf eine Sache und vermeide so Frust über Ungemachtes.

Essen – mein Highlight am Abend

Mein Highlight am Abend ist tatsächlich das Kochen nur für mich. Das Essen mit drei Kindern ist von aufstehen, aufwischen, kleinschneiden, reichen und viel reden gezeichnet. Das ist nicht dramatisch – für mich aber keine Essatmosphäre.

Bevor ich also genervt am Tisch sitze, weil mein Essen mal wieder kalt wird, “nasche” ich etwas mit, kümmere mich aber eher darum, dass die Kinder satt werden und alles haben. Zumal sie auch keine Pilzpfanne mitessen würden. Diese aber zusätzlich zum Abendessen mit den Kindern zu zubereiten wäre wieder ein Stressfaktor.

Abends jedoch, wenn alle schlafen, ist es eine schöne Me-Zeit, die auch noch schmeckt.

Diese eigentlich recht simplen Dinge, haben dazu geführt, dass ich viel entspannter mit den Kinder durch den Alltag komme. Viele Dinge sehen wir hier aber auch recht entspannt. Gerne essen wir abends warm, da die Kinder das aber bereits in der Kita bekommen, kann es auch mal “nur” ein Brot und Rohkost sein.

Vorsicht bei zu hohen Ansprüchen

Ich halte das für weniger schädlich als eine Mama, die unter Druck versucht, um 18 Uhr das selbstgekochte Bio-Gemüse mit Reis zu servieren und im schlimmsten Fall daran scheitert.

Noch bin ich in Elternzeit, noch gönne ich mir immer eine Sache, bevor ich die beiden Großen abhole: eine Tasse Kaffee und gute Musik. Zehn Minuten noch mal entspannen und tanzen und Koffein zuführen. So darf der Nachmittag starten und so wird der restliche Tag meist auch gut.

Was sind eure kleinen Helferlein im Alltag? Sport oder das Lesen eines Buches? Schafft ihr euch kurze Pausen im Alltag? Vielleicht kriegen wir ja eine hilfreiche Liste mit Tipps zusammen.

Ein paar sehr gute Tipps haben auch Anja und Susanne für euch gesammelt. Was hilft in Situationen, in denen man wütend ist?

Achtet auf euch, Eure Jette!



2 thoughts on “Ich will keine Meckermama sein!”

  • Ich finde du hast eine gute Lösung für dich gefunden. Ich finde Sachen auch mal liegen zu lassen sehr hilfreich. Die Wäsche meckert nicht. Meine Pausen sind auch immer mit einer Tasse Kaffee verbunden. Nicht weil ich Kaffee so liebe, sondern weil ich mir bewusst 10 Minuten nehme.

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