Freddie: “Ich muss zu hause mal in den Spiegel gucken.”
Melina: “Warum? Um zu gucken, ob du eine Beule hast?”
Freddie: “Nein, ich will sehen, ob ich traurig bin.”
Melina (5): “Warum schummeln die?”
Ich: “Weil die ganz viel Geld haben wollen. Je mehr Geld, umso mehr können sie sich kaufen.”
Melina denkt kurz nach: “Aber haben die denn keine Eltern?”
Ich musste so herzhaft lachen. Eine ähnliche Antwort hätte sein können, dass sie ja nur die Bankkarte in den Automaten stecken müssten, damit sie Geld bekommen.
Ich liebe Kindermund, ihr auch?
Eure Jette
]]>Ich finde die Gedankenwelt von Kindern einfach herrlich. Herrlich ehrlich, einfach und manchmal auch witzig. Denn klar, was bringt einem Schönheit, wenn man im Straßenverkehr nicht aufpasst und man einen Unfall hat? Nichts!
Dabei hat Melina mit ihren 5 Jahren ganz genaue Vorstellungen von schönen Dingen. Nehmen wir Kleidung. Im besten Fall sind sie rosa, falls nicht wenigstens mit Glitzer oder einem Einhorn. Eine Kombination aus allem aber wäre für sie aber natürlich ein 6er im Lotto.
Als ich mit ihr schwanger war und auch als sie noch klein war und ich sie nach meinem Geschmack kleiden konnte, sah die Farbkombination wahrlich anders aus. Ich mag rosa – an ihr und auch bei mir – aber anders kombiniert. Schlichter. Bei ihr werden Rosa- und Pinktöne wild gemixt – auf Prints achtet sie selten. Anfangs mischte ich mich ein – aber warum? Um ihr meinen Geschmack aufzuzwingen? Meine Vorstellung von schön zu vermitteln?
Also ließ ich es bleiben. Und jetzt, in der neuen Wohnung mit dem neuen Kleiderschrank für Kinder (also kleiner), sucht sie sich alles alleine raus. Und was soll ich sagen, sogar die Socken sind auf das restliche Outfit abgestimmt. Ich würde die einzelnen Stücke immer noch oft anders kombinieren, aber ich finde es wichtig, dass sie ihren Geschmack entwickelt.
Manchmal fragt sie mich, was sie dazu anziehen soll oder welche Shirt unter das Sommerkleid passt. Aber nur manchmal. Wenn sie fertig ist, schaue ich nur, ob sie zu warm oder zu kalt angezogen ist. Notfalls bitte ich sie, noch eine Strickjacke überzuziehen oder sage, dass sie keine Thermohose braucht.
Denn so wichtig wie ihr rosa auf ihren Sachen ist, sie weiß, dass es wichtigere Dinge gibt. Erziehung beendet, würde ich sagen.
Wie sieht das bei euch aus? Legt ihr euren Kindern die Sachen raus? Oder entscheiden sie selber?
Eure Jette
Das Bild ist aus dem Buch “Mein Buch der schönsten Märchen” vom Loewe Verlag, Illustration: Verena Körting
]]>Mit dem Verlassen der Kita muss nämlich erst einmal geklärt werden, wie Melina und Freddie dahin kommen. Wer läuft? Will Freddie in den Kinderwagen? An welcher meiner Hände läuft wer? Und nimmt auch jemand den Roller? Bei zwei Kindern und so vielen Möglichkeiten kein einfaches Unterfangen. Haben wir diese Hürde aber geschafft, kann es endlich Richtung Haltestelle gehen.
“Du Mama, hast du was zu Essen mit?” Melina schaut mich mit ihren großen Augen erwartungsvoll an. Mist. Falsche Frage. Oder eigentlich richtige Frage, allerdings habe ich nur die falsche Antwort zu bieten. Also gehen wir einen Umweg und machen noch kurz beim Bäcker halt. Dieser kostet abhängig von der Anzahl der Kinder, die zu Fuß gehen, mal mehr mal weniger Zeit. Ich versuche einen nervösen Blick auf die Uhr zu vermeiden.
Doch die wohl wichtigste Frage jede Woche: Werden die Fahrstühle gehen? Denn mit drei Kindern und diversen Fahrgeschäften ist das nicht unwichtig. Inzwischen ist meine Jacke geöffnet und das Halstuch schon lange in der Handtasche verstaut. Hitze.
Und dann kommt die Alltagsbremse, die Entschleunigung. “Mama, schau mal, was die Taube da macht”, ruft Melina. Ich schaue in die Richtung ihres Fingers und sehe den Vogel in einer Pfütze sitzen. “Sie badet”, entgegne ich und halte das Gespräch für beendet. Und während ich wieder an Fahrt aufnehmen will, nickt Melina zustimmend. “Ja, Mama. Sie macht Urlaub.”
Ich muss ein Lachen unterdrücken und freue mich, dass meine große Tochter genau das mit Urlaub verbindet. Baden gehen! Und so bleibe ich kurz stehen, nehme sie in den Arm, drück ihr einen Schmatzer auf die Wange und bin dankbar. Dankbar für die kleinen Dinge, die so schnell untergehen im Alltagstrubel, die unwichtig scheinen, es aber nicht sind.
Und mal wieder kommen wir auf den letzten Drücker zum Sport, aber das macht nichts. Denn genau für diese Alltagserlebnisse sollte nie zu wenig Zeit sein.
Genießt den Tag, Eure Jette!
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